Der Dreifaltigkeitsplatz und Liebeschlösser auf dem Marína- Haus

Der Dreifaltigkeitsplatz (Námestie sv. Trojice) war der Nabel der Stadt Schemnitz. Hier befanden sich die Paläste der reichsten Menschen, die in den Gruben fördern ließen, Kirche der Hl. Katharina (Kostol sv. Kataríny) und das nicht weit entfernte Rathaus. Auf der größten offenen und ebenen Fläche haben öffentliche Veranstaltungen, die Kaiserbesuche und berühmte Schemnitze Märkte statt gefunden.

Der Hauptplatz der Stadt hat sich Anfang des 16. Jahrhunderts formiert. Er ist mit den im Renaissance- und Barockstil gebauten Palästen der reichen Bürger bordiert. Auf dem unteren Ende des Platzes war das Berggericht (Banský súd) und auf dem oberen Ende war seit dem 19. Jahrhundert der Sitz der Druckerei der Familie Joerges zu finden.  Eine Qualitätsproduktion hat die Firma nicht nur in ihrer Heimat berühmt gemacht, sondern auch im Ausland. Ihre Produkte wie z.B. wunderschön illustrierte Bücher, Zeitschriften, Bildpublikationen oder Karten faszinieren mit ihrer Qualität und Eleganz noch heute. Auf dem Fliesenbelag vor dem Haus der Joerges markieren die hellen Streifen den Ort, wo früher das Steintor Roxerova brána den Platz schloss und ihn vor den Türken schützte.

In der Mitte befindet sich die Pestsäule (Morový stĺp) zusammen mit der Statuengruppe von der Dreifaltigkeit (Súsošie sv. Trojice). Die Pestsäule (Morový stĺp) wurde als Zeichen der Dankbarkeit der Stadt erbaut, wenn Pestepidemie den Abzug nahm. In drei Monaten hat die Epidemie im Jahr 1710 die Hälfte der Einwohner der Stadt ausgerottet. Die ursprüngliche einfache Pestsäule wurde später in den Jahren 1759 – 1764 laut dem Vorschlag von Bildhauer Dionyz Stanetti umgebaut. Auf der Basis sind die Plastiken der sechs Heiligen, der Verteidiger vor der Pest und der Schirmherren der Bergmänner verteilt: Hl. Barbora, Hl. Katharina Hl. Franz Xaver, Schirmherr der Jesuiten, Hl. Josef Kalazansky, Schirmherr der Piaristen, Hl. Rochus, Schirmherr der Bettler und der Märtyrer Hl. Sebastian.

Wenn zum Ende des 19. Jahrhunderts die Silberngruben endgültig nicht rentabel wurden, sind die reichen Bürgern, die in den Gruben fördern ließen, aus der Stadt fortgegangen. In die Paläste sind einfache Familien eingezogen und der Platz wurde wieder lebendig. In dem Erdgeschoss sind Geschäfte entstanden und in den Fenstern gab es Muskat Blumen. Die geheimnisvollen Innenhöfe waren eine ideale Kulisse für die Kinderabenteuer.

Die Samstagsmärkte wurden zur Legende, sie haben den Platz auf einen Großmarkt verwandelt. Artikel aller Art wurden angeboten, von dem traditionellen Zwiebel aus Pukanz bis zu dem feinen Kaschmir aus Orient. Auf dem Markt wurde nicht nur eingekauft, sondern es wurden hier Auskünfte erhalten und erteilt. Es waren die Zeiten ohne Radio oder Fernseher.

Heute ist das Mineralogische Museum, Galerie von J. Kollár, eine ausgezeichnete Konditorei im Joerges- Haus und das Geschäft “Diela a dielka”, wo man Souvenirs kaufen kann, auf dem Platz zu finden. In dem oberen Teil des Platzes befindet sich das Haus von Dežo Hoffman, den  Fotografen der Beatles und anderen Ikonen des 20. Jahrhunderts. Von dem Platz dauert es nur 15 Minuten zum nächstliegenden Stausee Veľká vodárenská.

DAS MARÍNA- HAUS UND DIE LIEBESCHLÖSSER

Zum Haus, wo die größte Muse des bedeutenden slowakischen Schriftstellers wohnte, kommen Liebespaare und auf die Gitter schließen sie ihr Liebesschloss ab. Die Schlüssel werfen sie in den nahe liegenden Springbrunnen auf dem Platz, damit das abgeschlossene Versprechen der Liebe ewig übersteht. Auf dem Gitter gibt es Hunderte von Schlösser, die meisten häufen sich hier am Valentinstag.

Im Jahr 1836 haben sich der sechzehnjährige Student des evangelischen Lyzeums Andrej Braxatoris aus Krupina (Karpfen) und die gleichalterige Maria Pischlova getroffen. Andrej, der später den Künstlernamen Sládkovič angenommen hat, hat acht Jahre auf dem Lyzeum studiert. Er war arm  und musste oft das Studium abbrechen, um etwas dazu verdienen. Familie Pischl hat zum Adel gehört und neben der  Kirche der Hl. Katharina (Kostol sv. Kataríny) auf dem  Dreifaltigkeitsplatz gewohnt. Andrej ist als Hauslehrer in das Pischl- Haus gekommen. Sie haben sich ineinander verliebt. Auch wenn ihre Eltern diese Liebe nicht unterstützt haben, hat das Paar Ringe ausgetauscht.  Ihre Liebe blieb aber unerfüllt. Andrej ist nach Halle (Deutschland) weggegangen um dort Theologie zu studieren. Die unglückliche Marína wurde auf Wunsch ihrer Mutter im Mai 1845 mit dem reichen Pfefferküchler Juraj Gerzsö verheiratet.

So ist dank der unerfüllten Liebe das größte slowakische Liebesgedicht Marína entstanden.

Nach der Hochzeit hat Marína ihrem Ehemann in der Werkstatt und im Geschäft ausgeholfen, wo sie Lebkuchen, Marzipane und Wachskerzen verkauft hat. Sie war sehr gebildet und talentiert. Sie hat am slowakischen nationalen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben in der Stadt teilgenommen und weltliche und kirchliche Wohltätigkeitsvereine unterstützt. In der evangelischen Kirche benutzt man bis heute den brokaten Ornat, der nach der Tradition aus dem Hochzeitskleid von Marína Pischl genäht wurde. Die Abrisse und Studien der Blumen, die sich in den Sammlungen im Slowakischen Bergbaumuseum (Slovenské banské múzeum) befinden, beweisen ihre große bildnerische Begabung.
Maria Pischl- Gerzsö hat ihren Mann beerdigt und vier von ihren fünf Kindern überlebt.  Sie hat auch den Tod ihrer großen Liebe Andrej Braxatoris- Sládkovič überlebt. Im Alter hat sie unter Betrübnis gelitten. Sie konnte Stunden am Fenster stehen. Die Kinder auf der Straße haben sie belächelt: Verrückte Marína! Die größte Muse der slowakischen Liebesdichtung starb nach langer Qual am 22.Mai.1899. Sie war 78 Jahre alt.  Marina träumt ihren ewigen Traum in dem Familiengrab auf dem evangelischen Friedhof hinter dem Klopfturm (Klopačka). Ein Gedenkstein mit der Anschrift wurde für sie enthüllt, die die Verse von Liebesgedicht Marína enthält.

Zwei Jahre nach Marínas Hochzeit heiratete auch Sládkovič. Im Jahr 1847 wurde er zum Priester geweiht und wurde als evangelischer Geistliche nach Hrochota berufen. Dort hat er die Tochter eines Angestellten auf einem lokalen Gutsbesitz Antónia Júlia Sekovičová geheiratet. Sie hatten neun Kinder zusammen. Sládkovič war von der Revolution in den Jahren 18481849 begeistert. Er glaubte, dass die Ideale der Freiheit, Gleichheit und Bruderschaft auch in das Bewusstsein des Volkes eindringen und bestimmend auch in der Gesellschaft, Kultur und Politik werden. Er bekam einer der bedeutendsten Darsteller in der Ľudovít Štúr Generation. Er nahm an der Versammlung für  das Memorandum in  Martin (Sankt Martin) teil, war das Gründungsmitglied  der Matica slovenská (das nationale Kulturinstitut in der Slowakei). Seit dem Jahr 1856 bis zu seinem Tod war er als Geistliche in Radvaň nad Hronom tätig, wo er auch begraben ist.

Die Denktafel und Gitter für die Liebesschlösser auf dem Marína- Haus hat der Bürgerbund Paradajz eingesetzt, der auch das Buch Muse (Múza) über Marína herausgegeben und den Liebe Festival organisiert hat.

 


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