Bergmännische Feste und Bräuche, Spaßmacher Náco, Mundart štyavnyčtina

Schon mehr als Tausend Jahre treten die Bergmänner in die Tiefe der Erde in dem Schemnitz- Hodruša Erzflötz rein, damit sie dort die Edel- und Buntmetalle fördern können. Im Untertag waren sie nicht nur der schweren Schufterei, sondern auch vielen Ränken, dem Wassserzugang, Gasausbruch, Niederbrechen und den Bränden ausgesetzt.

In den unendlichen Stollen und Schächten gibt es noch dazu Dunkelheit, die Bergmänner haben undenklich die Berglichter benutzen müssen. Es wurde von 12 bis 16 Stunden pro Tag von Samstag bis Sonntag gearbeitet. In die Arbeit wurden die Bergmänner mit dem Klopfen gerufen. Nicht nur die Männer haben gearbeitet, sondern auch Frauen und Jungen, die die geförderten Produkte ausgetragen haben. Die Bergmänner haben in Geiste geglaubt, die sie unter keinen Umständen verärgern wollten und deshalb haben sie einige Sachen nie getan. In einer Grube durfte man nie etwas Lebendes töten, schreien oder pfeifen war auch verboten. Keiner wurde die Grube ohne das Gebet befahren.

Jede Grube hatte ihren Schutzheiligen, den die in dieser Grube tätige Bergmänner verehrt haben und zu diesem wurde auch gemeinsam gebetet, damit sie den “bergbaulichen Segen” bekommen. Er sollte sie vor allen Unglücken schützen. In der Nähe des Schachts wurde oft eine Kapelle oder Kirche gebaut. Die Kapelle mit der Skulptur von Hl. Michael im Kampf mit einem Drachen, die beim Eintritt in den Stollen Michael gestanden hat, wurde erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wie auch viele anderen, beseitigt. Das Bruchstück der Skulptur befindet sich heute in der Galerie von Jozef Kollár. Am Feiertag des Schutzheiligen hat jedes Jahr die bergbauliche Opferung stattgefunden. Bergmänner haben zusammen am Gottesdienst teilgenommen. Sie haben ihre Opferung, das Geld für die kirchlichen Zwecke geschenkt. Nach der Opferung hat die Feier mit Erfrischung, Tanz und einer bergmännischen Musikkapelle stattgefunden. Die letzte traditionelle Opferung fand im Jahr 1953 beim Schacht Mária statt. Die Bergmänner begrüßen sich noch heute mit sog. “Zdar Boh!” (Grüß Gott).

Einzigartig sind die akademischen Traditionen, die in der von Maria Theresia im Jahr 1762 gegründeten Bergakademie entstanden sind. Zu den berühmtesten gehört der Salamander- Umzug. Ursprünglich wurde er bei einer Beerdigung von Professor oder Studenten der Bergakademie veranstaltet. Die Verstorbenen wurden auf ihren letzten Weg von Studenten im Umzug begleitet. Seine Bewegung hat an die Bewegung einer Echse, des Symbols von Schemnitz, erinnert. Während der Salamander- Umzüge wurden jedes Jahr die Studenten des ersten Jahrgangs willkommen, die von dem Gebäude der Bergakademie mit dem Sang durch die Stadt bis zum Stollen Glanzenberg gegangen sind. Dort haben sie das erste mal die Grube befahren. Nachdem sie die Grube befahren hatten, sind sie in das Café “U kahanca” auf dem Dreifaltigkeitsplatz gegangen. Dort hat der sog. šachtág stattgefunden: eine Art der Annahme der Studenten des ersten Jahrgangs in den bergbaulichen Zustand.

Nachdem die Bergakademie im Jahr 1919 umgesiedelt hatte, ist diese Tradition der Salamander- Umzüge für einige Jahre verloren gegangen. Später wurde sie von dem Staatsbetrieb Rudné bane (Erzbau) erneut. Der Salamander- Umzug im Jahr 1964 wurde anlässlich des 200. Jahrestages der Gründung von Bergakademie veranstaltet. Die letzten lebendigen Absolventen der Bergakademie haben an diesem teilgenommen. Nach dem Jahr 1990 hat die Stadt Schemnitz die Organisation des Salamader- Umzugs übernommen.
Der Schemnitz- Hodruša bergmännische Verein (Banskoštiavnický- hodrušský banícky spolok) hat die Tradition der feierlichen Begegnungen der Bergleute, den sog. šachtág, erneut. Das spezielle Gesetz (Ges. Nr. 1/2001 Slg.) Über die Erhaltung der Ordnung und über die Hochstimmung beim šachtág (das sog. Biergesetz) wurde angenommen.

Die Einwohner von Schemnitz waren vor allem Slowaken, Deutsche, Ungarn und später auch Juden. Der ursprüngliche Schemnitze Dialekt sog. štyavnyčtina ist einzigartig und niedlich. Worte aus gewöhnlichem Leben und bergmännische Bezeichnungen haben in der Regel mit der Verstümmelung des ursprünglichen Deutschen Namen entstanden. Einige Benennungen haben aber spezifische slowakische Herkunft. Die Einheimischen benutzen bis heute für den Namen Siegelsberg (Štiavnické Bane) die Bezeichnung Piarg (Berg), Banský Studenec war früher Kolpachy (Kaltbach, kalter Bach) genannt. Der Eintritt in eine Grube war muntloch (Mundloch), der Heber war hupcuk, der Vorrat war fôrodd und Handtasche war ridiklík. Das Schemnitze Wörterbuch ist hier zu finden.

Ein weiterer typischer Träger der Volkskultur ist der Schemnitze Náco – einfacher, warmherziger und lustiger Bergmann. Nácko stellt ein Symbol des einfachen, warmherzigen und lustigen Bergmannes dar, der die ernsthafte und fröhliche Seiten der Bergmänner Generation verkörpert. Seine Gestalt wurde zum Objekt des separaten Wissensgebietes, „náckológia“ genannt. Die Ergebnisse der Forschung werden jährlich während der Veranstaltung „Náckova Štiavnica“ präsentiert. Es gibt Behauptungen, dass Nácko keine konkrete Person gewesen ist. Diese entsprechen aber nicht der Wahrheit. An seinem Geburtshaus in Dolná Cinglajtňa in Banská Hodruša gibt es die Denktafel. Genauso gibt es eine am Haus in Horná Resla in Schemnitz, wo er auch gewohnt hat. Der erste offizielle Darsteller dieser Gestalt war der Mittelschulprofessor Jozef Vášáry (1915 – 1973). Er hat Nácko zwei Jahrzente dargestellt. Sein Nachfolger war der bergmännische Techniker Jozef Osvald (* 1936), der auch unzählige Scherze und Anekdoten von Nácko versammelt hat. Sie wurden in mehreren Publikationen veröffentlicht. Schemnitze Nácko lebte und lebt auch heute noch immer unter uns, damit er uns und unseren nicht immer richtigen Lebenseinstellungen auf humorvolle Art und Weise den Spiegel vorhält. Aus diesem ergibt sich auch folgender Gedanke „Mein Nácko, ärgere dich nicht mehr. Náco wird leben, bis es Schemnitz geben wird!” Damit man Nácko nicht vergisst, hat man im Jahr 2013 seine Skulptur auf dem oberen Trotuár in Schemnitz platziert.