Geschichte

Der Vulkanausbruch vor ungefähr 15 Millionen Jahren hat für lange Zeit das Schicksal der Menschen und des Landes in Region Schemnitz bestimmt. Der knapp 4 km hohe Vulkan wurde dank der Zeit und der Naturelemente auf sein heutiges Niveau von vielleicht 1000 Meter verkleinert. So ist die Schemnitze Kaldera entstanden, eine Art von Kessel mit dem Durchschnitt von 25 Kilometern, einer der größten im Mitteleuropa. Dank der Eruption sind auf die Oberfläche die wertvollen Erze der Edelmetalle geraten.

Die Menschen haben in dieser Landschaft noch in den urgeschichtlichen Zeiten gelebt, es war lange vorher die legendären Kelten gekommen sind – sie waren in das Geheimnis des Bergbaus und Hüttenwesen eingeweiht. Nicht nur auf dem legendären Berg Sitno, sonder in der ganzen Region entblößen die Archäologen die Spuren der vorzeitigen Lokalitäten und der Kulturen von alten Einwohnern.

Wie Stadt Schemnitz eigentlich entstanden ist? Kennen Sie die Sage über den Hirten, den die Echsen mit dem goldenen und silbernen Pulver auf ihren Rücken überrascht haben? Diese Ereignis hat angeblich die große Geschichte der Stand gestartet. Die ältesten Kapiteln der Geschichte der Stadt haben vage Umrisse. Immer mehr Licht in die Geschichte der ältesten Bergstadt in der Slowakei wird mit den wissenschaftlichen Untersuchungen hineingebracht.

Wir werden eine neue Stadt bauen!

Die Lagerstätten, wo man das Erz mit Tagebaubetrieb gefördert hat, waren schon vor dem 13. Jahrhundert abgebaut. Reiche Erzader führten in die Tiefe der Erde und die hiesigen Siedler hatten keine großen Erfahrungen mit dem Abbau unter Tage. Ungarische Herrscher haben deswegen die Berg- und Hüttenmänner aus den deutschen Gebieten Sachsen und Tirol in diese Gegend eingeladen. Damit sie motiviert sind, haben die Bergmänner viele Vorzüge bekommen: ein Land, das Recht zur Förderung, das Recht ein Haus zu bauen oder das Schankerlaubnis. Neue Ansiedler haben sich in der Region Schemnitz ihr neues Zuhause gebaut, das ähnlich den gut gehenden Gegenden in Westeuropa sein sollte.

Die Welt der Renaissance und die Kämpfe gegen die Osmanen

Die Schemnitzen Gruben wurden im 16. Jahrhundert zwar immer tiefer, aber jeden Tag hat es mehrere Schwierigkeiten mit dem Unterwasser gegeben, das die Gruben gnadenlos überflutet hat. Außerdem nach dem Fall von Ofen (Budín, der westlich der Donau liegende Stadtteil von Budapest) im Jahr 1526 hat das Land um eine effektive Abwehr gegen die türkische Expansion sorgen müssen. Unvorstellbare 150 Jahre war die türkische Gefahr alltägliche Realität der Region Schemnitz.

Viele reichen Menschen, die in den Gruben fördern ließen, haben die gefährliche Gegend verlassen. Diejenigen, die geblieben sind, haben die Stadt befestigt. Türken haben sich viele Dörfer in der Region erobert, aber Schemnitz haben sie nie geschlagen. Die Stadt war aber nach der endlosen Abspannung von der türkischen Gefahr, die noch mit den ständischen Aufständen des Adels und mit ewigen Misshelligkeiten zwischen den Protestanten und Katholiken vervielfacht wurden, erschöpft und dezimiert.

Neue Energie

Der Vulkanausbruch war nicht der einzige wichtige Ausbruch in dieser Gegend. Seit Jahrhunderten hat man die Stollen und Schächte mit einer aufreibenden Schufterei ausgegraben. Bergmänner haben mit dem Schlägel und Eisen 12 Stunden täglich, sechs Tage in der Woche gegraben. Zwei Männer haben während eines Jahres in das harte Fels höchstens 10 Meter des schmalen Stollen gegraben. Hunderte Kilometern von Stollen wurden mit der Hand bis das Jahr 1627 gegraben – dann hat man das erste Mal das Schießpulver benutzt. Es wurde schon in der alten China bekannt, aber für friedliche Zwecke wurde das Schießpulver zum ersten Mal erst in Schemnitz benutzt. Mit dem ersten dokumentarisch belegten bergbaulichen Abschlag des Gesteins hat die Stadt zur Weltgeschichte beigetragen – in England wurde das Schließpulver im Bergwesen erst 50 Jahre später benutzt!

Diese Methode hat die Vortriebsgeschwindigkeit der Stollen und Schächte beschleunigt. Neues Tempo der Vortriebsgeschwindigkeit hat zu Erfindungen der neuen bergmännischen Geräte und Technologien, effektiveren Pumpengeräten, führenden Messkunde und Kartografie beigetragen. Der Antrieb und Energie ist aber zurückgeblieben. Der einzige, bekannte Antrieb außer der lebendigen Kraft war das Wasser. Wasserläufe gab es aber in den Schemnitzen Bergen immer wenige, schmale Bäche haben nicht einmal für den Antrieb der Pochwerke ausgereicht, die das gewonnene Erz zerkleinert haben. Demgegenüber im Untertag wurden die Gruben gefährlich mit Wasser überflutet. Pumpengeräte hat man nur mit lebender Kraft angetrieben. Hunderte von Menschen haben das Wasser mit der Hand geschleppt, Hunderte von Pferden haben im Untertag den Göpel gedreht. Ein unvorstellbares Scharwerk!

Das Gerücht über die Schwierigkeiten mit Wasser in den berühmten Schemnitzen Gruben hat sich in ganz Europa ausgebreitet und hat die besten Erfinder angezogen. Eine Lösung aber haben sie nicht gefunden. Ernste „energetische Krise“ hat ihren Höhepunkt am Anfang des 18. Jahrhunderts mit der Entscheidung der Wiener Hofkammer die Gruben zu schließen, erreicht.

Stärke des gesunden Menschenvestandes

Benutzung der lebendigen Kraft für den Antrieb der Geräte hat seine Grenzen überschritten. Es ist nur das Wasser geblieben, aber woher sollte man es bringen? Der Hauptbergmaschinenmeister Matej Kornel Hell ist mit dem Gedanken gekommen die künstlichen Stauseen zu bauen. Stauseen würden dank des hoch entwickelten Systems der Sammel- Rinnen mit dem Regenwasser gefüllt.

Ungewöhnliche Lösung wurde von der Wiener Hofkammer als unrealistisch betrachtet, aber Hell hat nicht aufgegeben. Mit präzisen Berechnungen und Argumenten hat er schließlich den Kaiser Karl IV. überzeugt. Die Wiener Hofkammer hat ihre Entscheidung geändert. Sein erster Stausee – Windschachter Teich (Vindšachta) – wurde im Jahr 1715 fertig gebaut und weitere Stauseen sind schnell darauf gefolgt.

Dank der effektiveren Wasserrückhaltung, ist das Wasser aus vielen überfluteten und verlassenen Gruben schnell verschwunden. Seine Arbeit hat sein Sohn Karol Jozef und Samuel Mikovíni weiter entwickelt. Das Ergebnis ihres Strebens war eines der meist vollkommenen wasserenergetischen Systeme der Welt. Zehnte von Kilometern der Sammel- Rinnen haben das Wasser in die sechzig untereinander verbundenen Stauseen mit dem Gesamtvolumen von 7 Millionen Kubikmeter von Wasser gesammelt.

Wasserkraft hat die Pumpengeräte in Bewegung angetrieben, die Tausende Wassereimer täglich gepumpt haben. Sie hat auch die Pochwerke, Eisenhämmer, sowie Erz- Zurichtereien und die Mühlen getrieben. Massives Schemnitze wasserenergetisches System hat nicht nur das hiesige Bergwesen gerettet, sondern aus seiner energetischen Basis hat sich auch die bergbauliche Technik entwickelt, die ein Beispiel für andere bergmännische Reviere weltweit dargestellt hat.

Goldene Barockzeit

Talentvolle und arbeitsame Erfinder Matej Kornel Hell und Samuel Mikovíni haben die goldene Ära des Schemnitzen Bergbaus gestartet. Das gut gehende bergmännische Unternehmen hat einen Guten Einfluss auf die allgemeine Entwicklung des Bergwesens gehabt. Die Schemnitzen Silber- und Golderträge haben die europäischen Rekorde gebrochen. In den Jahren 1740 – 1760 hat der bergbauliche Ärar den Nettogewinn von 42 Millionen 498 Tausend Gulden erreicht. Unvorstellbares Geld!

Der Fortschritt im Abbau hat die Entwicklung der Handwerke angeregt. Tuchmacher, Polygrafen, Schuster, Töpfer, Goldschmiede… Man könnte noch lange die weite Liste der Handwerker, die in den Zünften vereint waren, aufzählen. Schemnitz hatte immer mehr Einwohner, die Wasserleitung wurde eingeführt und das Straßenpflaster gemacht. Man hat die Wege in die umliegende Siedlungen und eine Reihe der stolzen Gebäude gebaut. Schemnitz galt als die dritte größte Stadt in Königreich Ungarn.

Seine Majestät kommt zu Besuch!

Es war ein großes Ereignis, wenn im Juni 1751 Schemnitz der Ehemann von Maria Theresia, Kaiser Franz Stefan von Lothringen besucht hat. Kaiser war von den formierenden Naturwissenschaften begeistert und Schemnitz hat das lebendigste wissenschaftliche Labor dargestellt, wo man die Ergebnisse sofort in der Praxis realisiert hat. Dieser Besuch hat nicht nur einen gewaltigen Eindruck auf die Einheimischen gemacht, sondern hat er auch das Renommee der Stadt in Europa hervorgehoben.

Bergakademie

Da der Kaiser mit dem Programm der Exkursion wirklich begeistert war, hat er sich entschieden die Position von Schemnitz als Zentrum der Entwicklung des Berg- und Hüttenwesens, der Chemie, Kartografie und anderer Fachgebieten zu verstärken. So hat der Kaiser entschieden: Schemnitz wurde im Jahr 1762 der Sitz der ersten Fachhochschule weltweit – der Bergakademie. Er hat ursprünglich überlegt, die Akademie in Deutschland zu gründen.

Schemnitz, in den Zeiten die drittgrößte Stadt von Ungarn, wurde von der Kommission als die geeignetste Bergstadt, wo die Schule alle Bedingungen für die Entwicklung ihrer Tätigkeit haben wird. Die erste bergbauliche Schule in Ungarn wurde zum Zentrum der Bildung von bergmännischen Fachleuten in der ganzen Monarchie und hat die erste Hochschule mit technischen Orientierung weltweit dargestellt.

Der Lehrstuhl für Chemie und Mineralogie wurde als erster gegründet und gleichzeitig wurde auch ihr erster Professor, Mikuláš Jacquin (1727-1817) ernannt. Er stammte aus dem holländischen Leyden und war einer der berühmtesten Wissenschaftler Europas .

Die Absolventen der Bergakademie – im am besten ausgestatteten Zentrum des Bergwesens weltweit – könnten Arbeit in ganz Europa finden. Bergakademie hat Hunderte berühmte Fachleute erzogen.

Das repräsentative Schulgelände mit den Palästen hat man während der Jahrhundertwende des 19. und 20. Jahrhunderts inmitten des Botanischen Gartens, des grünen Herzens der Stadt, gebaut.

Jahre des Verfalls

In der Hälfte des 19. Jahrhunderts ist der Abbau mäßig gesunken, genau wie der Preis der Edelmetalle. Mit besserer Verkehr- Erreichbarkeit wurde die Welt “kleiner” und man hat die Edelmetalle aus den reichen Gruben der anderen Kontinente importiert. Die schwierig gewonnenen Edelmetalle aus Schemnitz haben ihre Weltmarktfähigkeit verloren. Während der Österreichisch- Ungarischen Monarchie wurde als Ersatz- Herstellungsprogramm z. B. die Tabak-, Textil- und Schuhfabrik gebaut.

Das Image von Schemnitz wurde noch lange dank der berühmten Bergakademie erhalten. Nach der Entstehung von der Tschechoslowakei wurde sie nach Ungarn umgesiedelt. Die Stadt hat stagniert. Einen neuen Entwicklungsimpuls hat erst der Sozialismus mitgebracht. Das Motto “Ich bin ein Bergmann, wer ist mehr” wurde vorgetrieben. Tausende von Studenten sind gekommen die berühmte “Trať mládeže” (eingleisige Bahnstrecke, die Schemnitz mit Hronská Dúbrava verbunden hat) zu bauen. In den Dörfern wurde Gas, Wasserleitung und Kanalisation eingeführt. Während des sozialistischen Regime wurde das Bergwesen unterstützt, obwohl die Erträge niedrig waren. In den 70er Jahren hat sich die kommunistische Regierung entschlossen, die fast zerfallene Stadt zu renovieren. Für diese Rekonstruktion wurden aus dem Staatsbudget große Finanzmittel eingesetzt und sie haben die Innenstadt vor dem Zerfall gerettet.

Der Verfall wurde nach der Errichtung des neuen Regime im Jahr 1989 fortgesetzt. Die Stadt befindet sich außerhalb der Hauptwege, auf dem schwierigen Terrain zwischen den Bergen kann man keine Fabriken bauen und die Häuser befinden sich unter dem Denkmalschutz… Das alles hat zur fortlaufenden Rezession beigetragen. Fabriken wurden eine nach der anderen geschlossen.

Die Auferstehung von Schemnitz

Schemnitz hat einige Male ihre “Auferstehung” erlebt. Das war immer das Ergebnis der Erfindungskraft, Kreativität und des großen Willens der Menschen gewesen. Die Stadt hat keine Voraussetzungen für die Entstehung einer großen Industrie. Einen großen Potential aber stellt der Tourismus dar und auch die Tatsache, dass ihr Genius Loci die kreativen Menschen anzieht. Ein wichtiger Meilenstein der Entwicklung der Stadt war die Eintragung in das Weltkulturerbe der UNESCO. Als Gegenstand der Aufzeichnung gilt die Innenstadt und die technischen Denkmäler in der Umgebung. Ein weiterer Aspekt war die Entstehung des Bergbaumuseums im Freien, das einzigartig in der Slowakei ist. Eine wichtige Rolle hatte auch der Denkmalschutz, dank dessen ist Schemnitz in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben. Heute ist Schemnitz eine malerische Stadt mit immer mehreren Pensionen, Kneipen und Veranstaltungen, die mit ihrer Qualität und Quantität den Standard der kleinen Städte hoch übersteigt.

Das Land der Holz- Göpel

Das Zentrum des Bergwesens war Schemnitz, aber die reichen Lagerstätten von Silber waren auf ihren „Vororten“ zu finden, in heutigen Siegelsberg (Štiavnické Bane) und in Banská Hodruša. Die privaten Abbaue sind seit der Hälfte des 18. Jahrhunderts schrittweise zugrunde gegangen und die Förderung ist in den Händen des bergbaulichen Ärars geraten – Wiener Hofes. Die Prosperität der Gruben war Anlass zum Ausbau der Bergämter, Wohnungen für Bergbeamte und technischen Betriebe – Prüfräume, Schmelzhütten, Pochwerke. Gebäuden waren nicht nur eine billige und vorläufige “Hülle“ der Betriebsanlagen und Holz- Pumpengeräte. Dank des überdachten Konzepts und der eleganten architektonischen Lösung wirken die Berggelände in der Landschaft harmonisch.

Dörfer im Süden der Region haben eine Basis des bergbaulichen Unternehmens für Nahrung und Rohstoffe dargestellt. Bauer, Viehzüchter oder Handwerker haben nicht am Hungertuch genagt. Bergmänner konnten nicht hungrig die Grube befahren. Die umliegenden Wälder haben Arbeit für die Holz- und Kohlenarbeiter geschaffen. Die Gruben haben für die Abbauzimmerung Kuben von Holz verbraucht, in den Hüttenöfen hat man wieder mit Holzkohlen geheizt.